Fallbeispiel: Tabea E.
Interpretationen
Konstantin T. kommt aus Deutschland und studiert Klassische Archäologie und Skandinavistik an der Uni Kiel. Seine Mutter ist deutsch, sein Vater stammt aus Griechenland. Konstantin hat für zehn Monate in Dänemark gelebt, wo es ihn auch nach dem Studium hinzieht.
INTERPRETATION
Ich würde sagen, dass die Mutter den Gästen, auf die Einladung ihres Sohnes hin, aus Höflichkeit oder Tradition Essen angeboten hat. Und weil Tabea hier nicht das Bedürfnis hatte, etwas zu essen, hat sie es einfach ohne Hintergedanken abgelehnt, während die Mutter dann vielleicht dachte, sie mag mein Essen nicht. Das Verhalten von Tabea zeigt einfach, dass sie keinen Hunger hatte (lacht) und entsprechend abgelehnt hat. Es ist nicht üblich in Deutschland, dass man ein Angebot in jedem Fall annimmt, sondern wenn etwas angeboten wird, ist es eine „Ja-Nein-Frage“. Dann hat man die Möglichkeit, auch ohne Hintergedanken abzulehnen, direkte Kommunikation quasi. Es wird eine Aussage gemacht und die Person antwortet je nach Befinden.
Lars H. kommt aus Deutschland und studiert Soziologie und Politikwissenschaft an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
INTERPRETATION
Tabea kennt es wahrscheinlich so, dass es ganz normal ist, entweder abzulehnen oder anzunehmen, wenn man etwas angeboten bekommt. Ich kenne das auch so. Wenn mir etwas angeboten wird, muss ich es nicht annehmen, wenn ich nicht möchte. Das ist weder unhöflich noch höflich. Ich würde vermuten, dass es aus Sicht der russischen Mutter vielleicht sehr unhöflich ist, dass man etwas ablehnt, was man angeboten bekommt. Das hat vermutlich kulturelle Hintergründe.
Gaiane K. (24) kommt aus Russland. Dort hat sie ihren Bachelor in Sprachwissenschaft der Russischen Sprache und Literatur, Polnisch und Englisch absolviert. In Deutschland möchte sie nun im Master "Migration und Diversität" studieren.
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