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Fallbeispiel: Jonas L.

Lächelnder junger Mann mit Brille
Jonas
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Jonas L. kommt aus Hamburg und ist für sein Informatik-Studium nach Kiel gekommen. Sein Vater ist in England geboren und seine Mutter ist Deutsche. 

Interpretationen

Interpretationen

lächelnde junge Frau mit Brille

Verena S. kommt aus Würzburg und lebt seit neun Jahren in Kiel. Sie studiert Soziologie und Pädagogik an der Christian-Albrecht Universität zu Kiel. 

INTERPRETATION

Wenn man sich etwas kauft, erwartet man natürlich das Rückgeld zu erhalten. Die Barriere entstand wahrscheinlich dadurch, dass man einfach nicht dieselbe Sprache gesprochen hat. Ich kann auf jeden Fall verstehen, wie Jonas reagiert hat. Man ist dann einfach verwirrt und versteht in dem Moment die Situation nicht ganz und fühlt sich wahrscheinlich auch ein bisschen über das Ohr gehauen.

lächelnde junge Frau mit Brille vor weißer Wand

Tabea E. kommt aus Deutschland und studiert Soziologie und Politikwissenschaft an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. 

INTERPRETATION

Für uns ist es eigentlich normal, dass, wenn man etwas bezahlt und nicht: „Das ist dein Trinkgeld“ dazu sagt, man sein Rückgeld bekommt. Für den Verkäufer schien es aber normal zu sein, das Rückgeld zu behalten. Vielleicht tat er dies, weil man in Indien entweder passend bezahlt oder eben immer so freundlich ist und Trinkgeld gibt. Es sind halt unterschiedliche Kulturen, die dort aufeinander treffen.

lächelnde Frau vor weißer Wand

Preeti C. (37) ist gebürtige Inderin und lebt seit 2007 in Deutschland. Nach ihrem Bachelorstudium an der Delhi Universität ist sie in die USA gegangen, wo sie ihren Master an der University of Texas at Austin abgeschlossen hat. Seit Mitte 2017 arbeitet Preeti als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Schlüsselqualifikationen der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

INTERPRETATION

Mussoorie ist ein Touristenspot in Indien, wo man in kleinen Geschäften daran gewöhnt ist, dass ganz viele internationale Touristen vorbei kommen. In dieser Situation kommt es darauf an, wie hoch der Betrag der Rechnung war und wie viel die Person an Rückgeld bekommen sollte. Das Restgeld scheint in diesem Fall nicht hoch gewesen zu sein, sodass es für den Verkäufer selbstverständlich war, dass Jonas das Restgeld einfach als Trinkgeld spenden würde. Hinzu kommt wahrscheinlich der Aspekt, dass in Indien generell der Gedanke herrscht, dass Europäer reich sind und ganz viel Geld mitbringen und auf ein paar Rupien verzichten können. Mir als Inderin hätte er wahrscheinlich das Geld zurückgegeben.

Trotzdem ist mir die Situation nicht ganz klar, denn wenn jemand explizit sein Rückgeld fordert, würde der Verkäufer es normalerweise rausgeben. Es wäre vielleicht auch wichtig zu erwähnen, dass es in Indien üblich ist, in kleinen Geschäften bei kleinen Beträgen von drei bis fünf Rupien, was ungefähr 5 Cent sind, statt Rückgeld Naschi rauszugeben – auch an Inder.  

lächelnde junge Frau mit langen dunklen haaren vor weißer Wand

Caroline P. ist in Indien aufgewachsen. Sie liebt es, neue Kulturen und Traditionen kennenzulernen und ist deshalb bereits in zwanzig verschiedene Länder gereist, lebte u.a. in England, Dubai und Australien. Momentan macht sie ihren Masterabschluss an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

INTERPRETATION

Mich verwundert diese Situation. Ich habe noch nie gehört, dass jemand sein Rückgeld nicht bekommt. Es sei denn, es handelte sich um sehr wenig Kleingeld, z.B. weniger als 10 Cent in indischer Währung. Da fragt dann niemand wirklich nach. Meistens geben die Verkäufer stattdessen Schokolade oder Süßigkeiten raus. Wenn es sich aber um mehr Rückgeld gehandelt hat, dann ist das Verhalten des Kassierers komisch. Ich habe auch ein paar indische Freunde gefragt, was sie zu der Situation sagen würden und keiner von ihnen hat so etwas schon einmal erlebt. Vielleicht war das ein Ausnahmefall. Oder es war ein Missverständnis. Möglicherweise war auch die Sprachbarriere schuld. Oder es war ein gieriger Kassierer, vielleicht sogar ein Dieb. Kulturelle Gründe gibt es dafür jedenfalls nicht, denke ich.

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